Definition
Naturwein, auch Vin nature genannt, ist im Wesentlichen vergorener Traubensaft. Er entspricht daher am ehesten der Wörterbuchdefinition: ein alkoholisches Getränk, das durch Gärung von Trauben entsteht. Er wird aus Trauben hergestellt, die ohne den Einsatz von Herbiziden, Pestiziden, Düngemitteln oder anderen synthetischen Produkten angebaut werden. Die Weinlese erfolgt von Hand. Die Weinbereitung erfolgt mit einheimischen Hefen ohne jegliche Zusätze, mit Ausnahme von Sulfiten, die nur in sehr begrenztem Umfang verwendet werden können.
Abgrenzung
Weine lassen sich grundsätzlich in vier Kategorien einteilen: konventionelle Weine, Bioweine, Demeter-Weine (biodynamische Weine) und Naturweine. Um die Bedeutung dieser verschiedenen Kategorien zu verstehen, ist es wichtig, zwischen Weinbau, also dem Anbau der Trauben, und der Weinbereitung, also der Umwandlung von Traubensaft in Wein, zu unterscheiden. Konventioneller Weinbau und Weinbereitung können mit allen zulässigen chemischen Mitteln erfolgen. Bioweine hingegen werden aus biologisch angebauten Trauben hergestellt. Die Zertifizierung deckt im Wesentlichen den Weinbau ab; die Trauben stammen aus biologischem Anbau. Bei der Weinbereitung dürfen jedoch zahlreiche Chemikalien und andere synthetische Produkte verwendet werden. Die Zertifizierung von Demeter-Weinen umfasst sowohl den Weinbau als auch die Weinbereitung. Die Demeter-Spezifikationen sind deutlich restriktiver als die von Bio-Siegeln, auch wenn bei der Weinbereitung einige Zusatzstoffe erlaubt sind. Naturweine verbieten jegliche unnatürliche Eingriffe sowohl im Weinbau als auch in der Weinbereitung. Einzige Ausnahme ist die Verwendung von Sulfiten, die in sehr geringen Mengen erlaubt sind, deutlich geringer als bei konventionellen, Bio- und Demeter-Weinen.
Die Sulfitfrage
Die einzige erlaubte Zutat in Naturwein ist der Zusatz von Sulfiten. Wie bereits erwähnt, sind Naturweine deutlich restriktiver als Weine anderer Kategorien. Während die zulässigen Höchstwerte in konventionellen Weinen 200 mg/l für Weissweine und 150 mg/l für Rotweine betragen, liegen sie in Naturweinen bei 40 mg/l für Weissweine und 30 mg/l für Rotweine. Bei deraisin legen wir grössten Wert auf die Frage des Sulfitzusatzes. Wir suchen Weine, deren Traubenausdruck nicht durch den Zusatz von Sulfiten verändert wurde. Ausnahmen von diesem Grundsatz tolerieren wir nur, wenn sehr geringe Mengen Sulfite zugesetzt wurden und der Geschmack des Weines dadurch nicht verändert wurde. Abschliessend sei darauf hingewiesen, dass Weine von Natur aus Sulfite enthalten. Gesetzlich vorgeschrieben ist der Hinweis „enthält Sulfite“ auf der Flasche, sobald der Wein 10 mg Sulfite pro Liter oder mehr enthält. Deshalb müssen selbst Weine, die ohne Sulfitzusatz hergestellt werden, manchmal den Hinweis „enthält Sulfite“ auf der Flasche tragen. Wir bei deraisin sind der Meinung, dass der tatsächliche Sulfitgehalt auf der Flasche angegeben werden sollte, damit der Verbraucher entscheiden kann, ob er einen Wein mit einem natürlichen Sulfitgehalt von 10 mg/l oder einen Wein mit einem Sulfitgehalt von 200 mg/l trinken möchte.
Schaumwein
Naturweine können manchmal prickeln. Das kann den unerfahrenen Weinliebhaber überraschen, insbesondere bei Rotweinen. Winzer füllen ihre Weine manchmal mit der aus der Gärung stammenden Kohlensäure ab. Kohlensäure schützt den Wein und dient somit als natürliche Alternative zu Sulfiten. Sie stellt daher keinen Mangel dar. Der Wein kann mit diesem prickelnden Charakter getrunken werden. Sollte die Kohlensäure störend wirken, dekantieren und schütteln Sie ihn, damit die Kohlensäure schnell entweichen kann. So kann er sich belüften und neue Aromen freisetzen.
Die Gerüche von Naturweinen
Naturweine verströmen manchmal Gerüche, die unerfahrene Weinliebhaber überraschen oder sogar stören können. Während beispielsweise bei Käse starke Gerüche toleriert werden, ist dies bei Wein weniger der Fall. Meist handelt es sich dabei um reduktive Gerüche (Pilz-, Tier-, Stallgerüche usw.). Reduktion ist, vereinfacht gesagt, das Gegenteil von Oxidation; dem Wein fehlt Sauerstoff. Da der Winzer auf den Einsatz von Sulfiten zum Schutz vor Oxidation verzichtet, hat er den Wein vor jeglichem Kontakt mit Sauerstoff geschützt. Dies stellt daher keinen Mangel dar. Der Wein kann pur getrunken oder, falls die Gerüche stören, dekantiert werden, damit sie sich schnell verflüchtigen. Dadurch kann er belüften und neue Aromen freisetzen.
Trübe Farbe und Sedimente
Naturweine sind oft trüb und enthalten manchmal Sedimente. Das ist ein gutes Zeichen. Der Grund dafür ist, dass sie weder gefiltert noch geschönt werden. Die Winzer verwenden beispielsweise weder Eiweiß noch Gelatine zur Entfernung von Schwebstoffen noch Bentonit zur Klärung des Weines. Daher handelt es sich nicht um einen Mangel.
Lagertemperatur
Da diese Weine weder durch Chemikalien noch durch massive Sulfitzugabe neutralisiert wurden, behalten sie ihren lebendigen Charakter. Sie sind daher temperaturempfindlicher als konventionelle Weine. Daher sollten sie bei einer Temperatur von höchstens 15 °C gelagert werden.
Reifezeit
Naturweine sind, sofern sie die allgemeinen Eigenschaften eines lagerfähigen Weines besitzen, genauso gut lagerfähig wie konventionelle Weine. Entgegen der landläufigen Meinung bedeutet ihre höhere Temperaturempfindlichkeit nicht, dass sie nicht lagerfähig sind. Deraisin gibt die möglichen Reifezeiten für jede Flasche an.
